AZOREN – Das Fotoabenteuer im Vulkanparadies

Schon am Flughafen in Hamburg beginnt dieses Abenteuer anders. Der vertraute Blick über das Rollfeld, das Summen der Triebwerke, das leise Vibrieren unter den Füßen – all das fühlt sich wie der Auftakt zu einer Reise an, auf die ich mich lange gefreut habe. Als das Flugzeug abhebt und die Stadt unter uns kleiner wird, tauchen wir in eine gleichmäßige Wolkendecke ein, die sich wie ein weiches Tuch unter die Maschine legt.

In Lissabon öffnet sich die Welt wieder. Aus der Luft wirkt die Stadt wie ein Teppich aus warmen Farben, durchzogen von hellen Straßen, die direkt zum Atlantik führen. Ein kurzer Zwischenstopp, dann zeigt die Abflugtafel den Namen, auf den ich den ganzen Tag gewartet habe: Ponta Delgada.

Beim Anflug auf São Miguel verändert sich die Stimmung schlagartig. Unter uns erscheinen Kraterseen, vulkanische Täler, dichter Wald – alles in unzähligen Grüntönen. Diese Insel fühlt sich sofort anders an: einsam, wild und voller Energie, als würde sie unter der Oberfläche immer noch atmen.

Als wir landen, senkt sich bereits die Dämmerung über die Insel. Der Tag war lang, aber bevor wir ins Hotel fahren, wartet eine kleine Pflichtaufgabe auf uns: den Mietwagen prüfen. Auf Reisen ist das zu einer festen Routine geworden – einmal ums Auto herum, ein paar Fotos, ein kurzer Check der Stoßfänger und Felgen. Dann kann es endlich losgehen.

Ein erster Wasserfall – klein, versteckt und der perfekte Auftakt

Unser erstes Motiv ist ein Wasserfall, der unscheinbar direkt an einer Straße liegt. Die Stimmung ist ruhig, das Licht weich und die Luft voller Feuchtigkeit. Ein guter Ort, um in die Atmosphäre der Azoren einzutauchen. Während wir die ersten Fotos machen, spüre ich dieses besondere Gefühl, das mich auf Reisen immer begleitet: den Moment, in dem der Kopf frei wird und man nur noch das sieht, was direkt vor einem liegt.

Ein Tunnel führt uns schließlich zum eigentlichen Highlight – und dieser Übergang könnte filmischer kaum sein. Dunkelheit, Schritte, Echo, und dann ein Lichtstreifen. Der Tunnel öffnet sich wie ein Tor, und wir stehen plötzlich mitten im Dschungel der Azoren. Alles ist nass, grün, lebendig. Vor uns ein gewaltiger Wasserfall, der die Felswand hinabstürzt und die gesamte Szene mit feinem Sprühnebel füllt.

Der große Wasserfall – ein Ort voller Kraft

Ich steige vorsichtig ein Stück den Hang hinauf. Der Boden ist rutschig, der Weg steil, aber der Blick lohnt sich sofort. Der Wasserfall fällt in mehreren Stufen, oben eine kleine, darunter eine große Kaskade, die in klare Becken stürzt, die sich wie natürliche Terrassen anfühlen. Die Farben leuchten – sattes Grün, dunkles Gestein und das helle Weiß des Wassers.

Weiter unten erkunden wir die Flussläufe, die sich durch das Tal schlängeln. Überall bilden sich kleine Motive: Strömungen, Felsen, Pflanzen, die sich im Wind bewegen. Man merkt hier sofort, wie sehr das Wasser diese Landschaft formt – und wie unberechenbar und schön sie gleichzeitig ist.

Im Herzen der Insel – Kratersee & Geothermie

Später am Tag stehen wir am Rand eines Kratersees. Die Wolken hängen tief über den Bergen, ziehen hinein und wieder hinaus, als würden sie versuchen, den See zu verhüllen. Die Farben wechseln ständig zwischen hell und dunkel, und immer wieder bricht für einen Moment die Sonne durch – ein Schauspiel, das man kaum planen kann, aber genau deswegen so magisch ist.

Von hier oben sieht man die Dampfquellen am Seeufer bereits aufsteigen. Die Azoren zeigen sich an solchen Orten unverfälscht vulkanisch: schwefelhaltige Luft, warmer Boden, brodelnde Quellen unter der Erde. Die Natur ist hier nicht ruhig – sie arbeitet, atmet, drückt sich überall hervor.

Tradition trifft Vulkan – das Essen aus der Erde

In den Schwefelgruben wird deutlich, wie eng Natur und Alltag auf den Azoren miteinander verbunden sind. Der Dampf steigt in dichten Schwaden auf, der Boden ist heiß, und überall riecht es nach Schwefel. Genau hier wird seit Generationen gekocht: große Metalltöpfe, gefüllt mit Fleisch und Gemüse, werden in die Erde abgesenkt und viele Stunden lang von der natürlichen Hitze gegart.

Wir dürfen dabei sein, als unser eigener Topf aus einem dieser Erdöfen geholt wird. Die Männer heben vorsichtig den Deckel an, dichter Dampf schießt nach oben und zeigt, wie gewaltig die Hitze unter unseren Füßen ist. Ein sehr besonderer Moment – und ein eindrucksvoller Einblick in die Traditionen dieser Insel.

Am Abend schließlich steht der Eintopf vor uns. Einfach, kräftig, erdig – ein Stück Azoren auf dem Teller. Ein perfekter Abschluss für einen Tag, der sich angefühlt hat wie ein kleiner Einstieg in eine andere Welt.

Und das war nur der erste Tag auf São Miguel. Morgen warten neue Wege, neues Licht und neue Motive darauf, entdeckt zu werden.

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